Weißt du, wie du all deine Sorgen sofort auf ein Mindestmaß limitieren kannst? Bist du einmal schlecht drauf und hast Sorgen, beantworte dir selbst die folgenden vier Fragen in Bezug auf das Problem, das dir gerade Sorgen bereitet:

Vier Fragen, um deine Sorgen zu limitieren:

  • Besteht dein Problem darin, dass eine für dich wichtige Person gestorben ist?
  • Ist durch das Problem deine Gesundheit in Gefahr oder bist du durch das Problem ernsthaft krank geworden?
  • Hast du durch das Problem Haus und Hof verloren, kein Dach mehr über dem Kopf?
  • Ist durch das Problem dein Job in Gefahr oder hast du ihn sogar schon verloren?

Wenn du nicht mindestens eine dieser Fragen mit „Ja“ beantworten kannst, hast du die Last deiner Sorge vielleicht schon entschärft. Stelle dir weitere Fragen:

Weitere Fragen:

  • Wie hoch ist bei realistischer Einschätzung die Wahrscheinlichkeit, dass tatsächlich eintrifft, worüber du dir Sorgen machst?
  • Wenn das Ereignis dennoch eintrifft: Was könnte dir als Schlimmstes passieren, wenn du es nicht schaffst, das Problem zu lösen?
  • Bereite dich gedanklich darauf vor, das Schlimmste zu akzeptieren – falls es denn wirklich eintrifft – und suche sachlich, überlegt und in Ruhe nach Wegen, das Schlimmste abzuwenden.
  • „Sei froh, dass du die Last nicht kennst, die du nicht tragen musst“. So oder so ähnlich heißt ein afrikanisches Sprichwort. Es will damit sagen, dass es Menschen gibt, die eine Last zu tragen haben, die so unglaublich groß ist, dass man sich selbst in seinen kühnsten Gedanken nicht ausmalen kann oder mag, wie es sein wird, wenn man diese Last selbst zu tragen hätte.

Die Sorgen-Scala

Nehmen wir einmal an, es gäbe eine Sorgen-Scala, auf der wir unsere Sorgen nach Schweregrad einteilen können. Sorgen, die nicht der Rede wert sind, werden mit einer 1 auf der Sorgen-Skala bewertet. Sorgen, die so schwer wiegen, dass sie ein Mensch kaum oder gar nicht mehr bewältigen kann, erhalten den Rang 10 auf unserer Sorgen-Skala. Hier drei Beispiele von Sorgen mit Rang 10:

Kürzlich wurde Jennifer W. von einem deutschen Gericht zu 10 Jahren Haft verurteilt. Jennifer W. war mit einem fanatischen IS-Mann befreundet. Gemeinsam „kauften“ sie sich eine jesidische Frau samt ihrer Tochter Rania. Sie hielten die Frau als Sklavin in ihrem Haus in Falludscha (Irak) gefangen. Schläge, Putzen, Misshandlungen, wieder Schläge. Das war der Alltag dieser Sklavin. Eines Tages wurde Raina, die 5-jährige Tochter der Sklavin, krank und hatte sich deshalb eingenässt. Zur Strafe für dieses „Vergehen“ fesselte der Mann das Kind in der heißen Mittagssonne an einem Fenstergitter im Hof seines Hauses. Bei 45 Grad. Ohne Wasser. Es fällt sicherlich nicht schwer sich vorzustellen, wie das Kind geweint und um Wasser gebettelt hat. Jennifer W. hat tatenlos zugesehen, wie das kleine Mädchen qualvoll verdurstet ist. Im Gegenteil. Sie hat der Mutter sogar angedroht, sie zu erschießen, wenn sie nicht aufhört, um ihr Kind zu weinen. Kannst du dir die Verzweiflung und die Sorgen der Mutter vorstellen, als sie ihre kleine Tochter verdursten sah?

Danny Fitzpatrick wurde an seiner Schule jahrelang gemoppt, gepeinigt, misshandelt. Seelisch und körperlich. Bis er keinen anderen Ausweg mehr wusste, als seinem kurzen Leben ein Ende zu setzen. Seine Schwester fand ihn erhängt in seinem Elternhaus. Alle haben weggesehen. Auch die Lehrkräfte. Sogar dann noch, als der Vater von Danny die Lehrkräfte auf die Missstände ansprach. Dies waren die letzten Worte des Abschiedsbriefes, den Danny schrieb: „Ich wollte raus. Ich bat und flehte. Ich war gescheitert, aber das war mir egal. Ich war draußen. Das war alles, was ich wollte.“ Unvorstellbar, mit welchen Sorgen und Problemen Danny und sein Vater ausgesetzt waren.

Eine meiner früheren Arbeitskolleginnen wurde schon im Kindesalter von ihrem Bruder missbraucht. Die Eltern – offenbar bigotte Frömmler – sahen weg, anstatt ihrer Tochter zu helfen. Im Jahr 2015 verstarb ihr Ehemann plötzlich und unerwartet an den Folgen eines Schlaganfalls. Drei Jahre später – da war sie 59 Jahre alt – erhielt sie die niederschmetternde Diagnose Amyotrophe Lateralsklerose (ALS). Diese Krankheit wurde einer breiteren Öffentlichkeit durch den Physiker Stephen Hawking bekannt, der ebenfalls darunter litt. Es handelt sich um eine tödlich verlaufende Nervenkrankheit, die zur Degeneration jener Nervenzellen führt, die für die Muskelbewegungen zuständig sind. Nacheinander führt dies zur Lähmung aller lebenswichtigen Muskeln. Am Ende dieser furchtbaren Krankheit steht in der Regel die Lähmung der Atemmuskulatur. Nach weiteren 3 Jahren war sie auf den Rollstuhl angewiesen, konnte nur noch breiige Nahrung zu sich nehmen und konnte nicht mehr sprechen. Schließlich konnte sie nicht mehr. Und wollte auch nicht mehr. Als letzten Ausweg entschied sie sich für das Sterbefasten. Nachdem sie eine Woche lang nichts mehr gegessen und getrunken hatte, wurde sie endlich von Ihrem Leiden erlöst.

Dies alles sind Sorgen, die man nur am äußersten rechten Rand der Sorgen-Skala bei Rang 10 einordnen kann. Wie würdest du angesichts dieser Beispiele deine eigenen Sorgen einstufen? Etwa in der Mitte? Oder sogar ganz weit links, Richtung Rang 1? Vielleicht hilft es dir, deine Sorgen ins rechte Licht zu rücken, wenn du sie mit den Sorgen anderer Menschen vergleichst.

Wenn du eine Zitrone hast, mach Zitronenlimonade draus

Von Julius Rosenwald, dem früheren Generaldirektor von Sears, Roebuck and Company stammt der Ausspruch „Wenn du eine Zitrone hast, mach Zitronenlimonade daraus“. Bekannt wurde dieser Ausspruch durch Dale Carnegie, der ihn wieder aufgriff und in seinem Buch „Sorge dich nicht – lebe!“ populär machte. Viele machen es umgekehrt: Bietet ihnen das Leben ein paar Zitronen, sprich haben sie ein paar Rückschläge oder Schicksalsschläge in Kauf zu nehmen, geben sie auf und verfallen in Selbstmitleid und Resignation. Die wirklich Erfolgreichen versuchen aus ihren Fehlern und Misserfolgen zu lernen und das Beste darauf zu machen. Sie machen aus ihren Zitronen Zitronenlimonade.

Wenn du die genannten Ratschläge befolgst, werden deine Sorgen zwar nicht verschwinden. Sie verlieren aber vielleicht ihren Stachel und werden aber wieder in die richtige Relation gesetzt. Sie sind keine unbezwingbaren Monster mehr. Und ohne Monster lebt sich`s ungleich leichter.

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