Vor kurzem hat mir meine Frau ein paar Tage Wellnessurlaub zum Geburtstag geschenkt. Wir haben ein paar wunderschöne Tage im Hotel Eisvogel in Bad Gögging erlebt. Auf einem Spaziergang durch den Kurort habe ich folgendes Schild am Zaun eines Privatanwesens gesehen:

Tatsächlich ist die Familie das erste, was der Mensch im Leben vorfindet. Das kann eine Großfamilie genauso sein wie eine kleine Mini-Familie aus Mutter und Kind. Wenn das kleine Menschlein Glück hat, wird es in eine liebevolle Familie hineingeboren, die es umsorgt und in der es sich geborgen fühlt. Dieses Glück hat nicht jedes Kind. Es gibt Kinder, die bereits im Säuglingsalter schlimme Qualen erleiden müssen. Aber kleine Kinder lieben ihre Eltern immer. Egal, was sie ihnen antun. Kleine Kinder lieben ihre Eltern selbst dann, wenn sie geschlagen, misshandelt, missbraucht und gequält werden. Wenn dies geschieht, sehen sie die Schuld eher bei sich. „Was habe ich denn böses getan?“, fragen sie sich dann vielleicht.

Ich kann mich noch gut an den Fall der siebenjährigen Jessica aus Hamburg erinnern. Am 01. März 2005 fanden Notärzte die Leiche des Kindes in ihrem Zimmer. Das Zimmer war ein ständig abgedunkeltes Verlies. Ohne Fernseher, ohne Spielzeug. Nur ein Hochbett und eine dreckige Matratze befanden sich darin. Das Fenster war mit schwarzer Plastikfolie abgedeckt. Tag und Nacht. Das Mädchen riss Stücke aus dem Teppichboden und riss sich selbst die Haare aus, um sie zu essen. Die Heizung war mit Kabelbindern auf Stufe eins fixiert. Die Hosen des Mädchens waren ebenfalls mit Kabelbindern fixiert. Das machte es ihm unmöglich, seinen Darm zu entleeren. Die Folge: Darmverschluss! Ärzte fanden 5 Kilogramm Kot in ihrem Darm. Die kleine Jessica musste Höllenschmerzen gelitten haben, bis sie an eigenem Erbrochenen erstickte. Qualvoll. Allein. In den letzten Wochen ihres Lebens hat das Mädchen nur noch ein einziges Wort gesprochen: „Mama“. Ich bin überzeugt, selbst Jessica hat ihre Eltern geliebt.

Familie ist im Leben eines Menschen auch das letzte, wonach er die Hand streckt. Wenn er Glück hat. Viel zu viele Menschen sterben einsam. Obdachlose, die in den Straßenschluchten großer Städte verhungern, weil sich keiner um sie kümmert. Kranke Menschen, die in Krankenhäusern und Pflegeheimen ihr Leben aushauchen, ohne dass in der Stunde des Todes jemand bei ihnen ist. Alleinstehende Frauen und Männer, die tot in ihrer Wohnung gefunden wurden. Oft erst Tage oder Wochen nach ihrem Ableben. Abe da gibt es auch noch die andere Seite. Menschen, die ihre letzten Stunden im Kreise der Familie verbringen dürfen. Die gepflegt und umsorgt werden von den eigenen Angehörigen. Die das große Glück haben, dass ihre Hand in der Stunde des Todes in der eines Familienmitglieds liegt.

Bekanntlich bereuen die Menschen am Ende ihres Lebens nicht, was sie alles getan haben, sondern was sie nicht getan haben. Was sie versäumt haben. Dazu gehört auch, das Leben zu wenig genossen zu haben – und zu wenig Zeit mit Freunden und der Familie verbracht zu haben.

Und schließlich ist für den Menschen das kostenbarste, was er im Leben besitzt, die Familie. Und das aus mehreren Gründen.

Die Familie hat die größte Beständigkeit und Verlässlichkeit. Und gibt damit auch den größten Halt. Zeit steht nicht unbegrenzt zur Verfügung. Deshalb sollte man sich für die wichtigsten Dinge im Leben ausreichend Zeit nehmen. Dazu gehört auch die Familie. Wie wäre es mit einem Ritual? Samstags gemeinsam Sport treiben zum Beispiel. Oder sonntags zusammen ausgehen. Jeden Sonntag darf ein anderes Familienmitglied bestimmen, was an diesem Tag unternommen wird.

Mache deine Familie zur obersten Priorität. Auch und gerade nach Feierabend. Selbstverständlich sollst du dich nach einem harten Arbeitstag ausruhen und entspannen. Aber auch die Familie sollte nicht zu kurz kommen. Ein bisschen mit den Kindern spielen. Ihnen eine Gutenacht-Geschichte vorlesen, den Abend mit deiner Frau/deinem Mann ausklingen lassen. Du bist nur ein Sandkorn im Weltall. Und trotzdem: Du unbedeutendes Sandkorn kannst etwas bewegen. Im kleinsten Kreis der anderen Sandkörner. Im Kreis deiner Familie. Du kannst ihnen deine Werte vermitteln. Mit ihr durch Dick und Dünn gehen. Als Familie seid ihr ein Bollwerk gegen die tosende Brandung da draußen.

Viele Prominente sagen, dass die Familie das Wichtigste für sie ist. Innerhalb der Familie sind sie nicht der Superstar, die vom roten Teppich, der Typ aus dem Fernsehen oder der umjubelte Rockstar. In der Familie sind sie einfach nur der Hans, die Tine, der Papi, die Mami. Ungefiltert. Unplugged. Hier einige Beispiele, wie berühmte Persönlichkeiten über die Familie denken:

Für die Schauspielerin Rebecca Immanuel ist es ganz selbstverständlich, sich innerhalb der Familie auch für ganz einfache Dinge gegenseitig zu bedanken. So können die Familienmitglieder jeden Tag kleine Lichter in den Herzen anzünden.

Ich habe einmal von einer bekannten Moderatorin gelesen, die als Au-Pair-Mädchen in den USA war. Sie kam in eine Familie mit einem 6-jährigen Mädchen, das geistig und körperlich schwer behindert war. Außerdem gab es da noch ein Neugeborenes, dass beinahe gestorben wäre. „Trotzdem war so viel Glück und Freude in der Familie“, berichtete die Moderatorin. Und weiter: „Die Mutter sagte immer wieder, die Kinder seien das Beste, was ihr je passiert sei. Damals habe ich Demut dem Leben gegenüber gelernt.“

Auch in der Familie des Journalisten und Autors Rolf Seelmann-Eggebert gibt es ein behindertes Kind. Der jüngste Sohn Florian ist seit einem Badeunfall an den Rollstuhl gefesselt. Die ganze Familie gibt sich Mühe, ihm zu helfen. Florian wird immer in alles mit einbezogen, was die Familie unternimmt und erlebt.

Schlagersängerin Nicole erzählte einmal in einem Interview, dass sie ohne ihre Familie gar nicht in der Lage gewesen wäre, ihren Beruf auszuüben. Was meint sie damit? Als Schlagersängerin ist sie oft und viel unterwegs. Das war ihr nur möglich, weil ihre Eltern und Schwiegereltern auf ihre Töchter aufgepasst haben. Sie hat sich zur Regel gemacht: Ein Drittel Beruf, zwei Drittel Familie. So ist sie jeden Monat 10 Tage auf Reisen und 20 Tage zu Hause bei ihrer Familie.

Sonnyboy Hansi Hinterseer ist der Meinung, dass man das Glück nicht draußen in der Welt findet, solange man nicht mit sich selbst im Reinen ist. Wir Menschen wollen immer mehr und mehr unserer Wünsche erfüllen. Dabei bleibt immer mehr das Wesentliche auf der Strecke. Heimat und Familie. Das Wesentliche ist für ihn Heimat und Familie. Ohne Freunde und Familie wäre jeder arm dran, so die Auffassung von Hansi Hinterseer.

Was bringt dir Erfolg, Geld, Ruhm, wenn du all diese Dinge mit niemandem teilen kannst? Wiederhole zum Beispiel deine Hochzeitsreise später noch einmal zusammen mit deinen Kindern. Mit deren Augen wirst du dieselben Orte ganz neu entdecken. Seid standhaft und haltet zueinander. Es gibt keine Liebe ohne Krisen. Sowohl was die Liebe zur Partnerin/zum Partner als auch zur Familie angeht. Höher, schneller, weiter? Das Wichtigste für dich sollte sein, dass es deiner Familie gutgeht.

Meistens verstellen wir uns in der Öffentlichkeit. Wir spielen eine Rolle, wollen auffallen, gefallen, Erfolg haben oder Erfolglosigkeit nach außen hin kaschieren. Wir wollen dazugehören, anerkannt werden. Wir alle sind Schauspieler auf der Bühne des Lebens. Einige von uns sind nur Statisten, andere haben die Hauptrolle. Nur zu Hause müssen wir uns nicht mehr verstellen. „My home is my castle“. Zu Hause kann ich ganz privat, ganz selbst sein. Zu Hause ist da, wo die Familie ist. Da kann ich meine Freude meinen Familienmitgliedern unverblümt zeigen, kann mein Leid mit ihnen teilen. Familie ist dort, wo meine Bücher und meine Habseligkeiten stehen, wo ich selbst sein kann, wo kleine Freuden das Herz groß machen.

Die Familie sollte ein Fixpunkt sein, der immer da ist, wenn eines der Familienmitglieder Hilfe und Unterstützung benötigt.

Der wunderschöne Sonnenuntergang am Meer. Das Konzert der Lieblingsband. Den Erfolg über einen weiteren Sprung auf der Karriereleiter feiern. Die Einschulung der eigenen Kinder. Wie schön, wenn man all die tollen Erlebnisse mit der Familie teilen kann. Geteilte Freude ist doppelte Freude. Man liegt krank im Bett und wird zu Hause liebevoll gepflegt und wieder aufgepäppelt. Man ist schier ohnmächtig vor Schmerz über den Verlust der Mutter, des Vaters, des eigenen Kindes. Man verliert plötzlich den Job und weiß nicht mehr, wie es weitergehen soll. Man hat einmal nicht aufgepasst und versehentlich ein Kind überfahren. Solche Bürden lassen sich viel leichter tragen, wenn man Trost und Unterstützung in der Familie findet. Geteiltes Leid ist halbes Leid.

Ideal, wenn die Familie zusammenhält und ein seelischer Rückzugsort ist. Ein weiches Bett, auf das man sich immer fallen lassen kann. Wo man sich immer angenommen fühlen kann, ohne Angst vor Bewertungen haben zu müssen. Wo man sich zurückziehen und fallenlassen kann. Wenn sie die größte Motivationsquelle ist, um weiterzumachen, wenn es mal wieder schwerfällt.

Innerhalb der Familie sollte man niemals im Streit zu Bett gehen. Egal, wie sehr man sich tagsüber gefetzt hat. Vor dem Schlafengehen verträgt man sich wieder und vergibt einander.

Das kostbarste, was ein Mensch in seinem Leben besitzt, ist die Familie.  Wie wahr.

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